Um was geht es in „Kaltes Land“ von Michael Tsokos?
Sabine Yao arbeitet als Rechtsmedizinerin bei einer Spezialeinheit des BKA für Extremdelikte, die in Berlin angesiedelt ist. Sie befindet sich gerade in einer Obduktion, als sie von einer Sekunde auf die andere aus ihrer Arbeit gerissen wird und eine schreckliche Nachricht erhält: Den Leichnam ihrer Tante Johanna, die seit Tagen vermisst wurde, hat man im Kieler Umland aus dem Wasser gezogen. Yaos Chef, Paul Herzfeld versucht Informationen für Sabine zu bekommen, die noch am gleichen Abend nach Kiel reist. Sie mag nicht glauben, dass ihre introvertierte Tante Opfer eines Verbrechens geworden sein soll. Als sie vor Ort beginnt Ermittlungen anzustellen, muss sie erkennen, dass sie ihre Tante scheinbar nicht so gut kannte, wie angenommen, denn Sabine wird in einen Strudel aus Gewalt gezogen.
Kritik zu dem Thriller „Kaltes Land“:
175 Jahre Droemer Knaur waren Anlass für eine ganz besondere Buchreihe. Sechs bekannte Krimiautorinnen und Autoren, darunter Lisa Jackson oder Daniel Holbe verfassten jeweils eine Geschichte, die unter dem Labelnamen „Eiskalte Thriller“ an die Leserinnen und Leser gegangen ist. So auch „Kaltes Land“ von Michael Tsokos. Der angesehene Professor für Gerichtsmedizin, der seit 2007 eben dieses Institut der Charité leitet, hat sich seit dem Thriller „Abgeschnitten“, den er zusammen mit Sebastian Fitzek geschrieben hat, auch als Bestsellerautor etabliert. Wer seine Fred-Abel-Romane kennt, wird sogar schon mit der Hauptfigur Bekanntschaft gemacht haben, um die es hier geht: Sabine Yao.
Die Romane des Schriftstellers zeichnen sich durch eine flotte Erzählweise und viel Insiderwissen aus. Genau diese Elemente kommen bei „Kaltes Land“ auch zum Tragen. Mit rund einhundert Seiten eher noch der Kurzgeschichte als dem Roman zugewandt, ist es in der Tat ein wahrlich kurzes Lesevergnügen. Daher liegt der Fokus dieser Geschichte nicht auf ausgefeilte psychologische Aspekte, sondern ganz klar auf der Handlung. Dabei kann man sich gut in Sabine Yao hineinversetzen, die es verarbeiten muss, jetzt auf der anderen Seite zu stehen und einen Angehörigen auf dem Seziertisch zu haben. Dabei lässt es sich Michael Tsokos nicht nehmen, interessante Details aus einem alltäglichen Berufsleben in diese Geschichte einzubauen. Zudem kann auch der Plot an sich begeistern, der dank des flüssigen Erzählstils sehr flott vorangebracht wird und nicht nur für Sabine Yao die eine oder andere Überraschung bereithält. Das Ende ist schlüssig und durchaus glaubwürdig, lässt zudem erahnen, dass dies nicht der einzige literarische Auftritt von Sabine Yao als Hauptfigur ist. Gut möglich, dass es hier ein Wiederlesen gibt.
Am Buch an sich gibt es kaum etwas zu kritisieren, da Michael Tsokos ein tadelloses Gespür für solche True-Crime-Geschichten hat und inzwischen ein richtig guter Erzähler geworden ist. Weniger Gespür hat der Verlag, der für dieses doch recht dünne Büchlein immerhin die stolze Summe von 8,00 EUR veranschlagt. Da das Buch lediglich einen Umfang von 112 Seiten ist, ist man hier wirklich gut geraten, auf die deutlich preisgünstigere eBook-Variante umzusteigen.
Wer einen unterhaltsamen Thriller mit jeder Menge True-Crime-Feeling sucht, wird mit „Kaltes Land“ von Michael Tsokos bestens beraten sein. Ein im wahrsten Sinne kurzer und kurzweiliger Plot mit einer interessanten Hauptfigur, die man gerne öfter in Aktion sehen würde.
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- Buchinfos:
- Serie: Sabine Yao 0.5
- Verlag: Knaur
- Seiten: 112
- Veröffentlichung: 3.5.2021
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783426527658