Inhalt von „Ich war Hitlers Trauzeuge“ von Peter Keglevic:

Wir schreiben das Jahr 1945, das Dritte Reich liegt in seinen letzten Zügen, doch das Morden hat noch längst kein Ende. Harry Freudenthal, der als Jude den Nazis bisher entkommen konnte, wird von der SS geschnappt. Seinen sicheren Tod verhindert ausgerechnet die Reichsfilm-Ikone Leni Riefenstahl. Allerdings natürlich nicht uneigennützig: Harry, der sich aktuell Paul Renner nennt, soll nun an „Wir laufen für den Führer“ teilnehmen. Diese Lauf-Veranstaltung soll Riefenstahl zum Durchhalte-Film verarbeiten. Harry erlebt während der insgesamt 1000 Kilometer in 20 Etappen, die ihn direkt zum Führer-Bunker bringen, zahlreiche tragikomische Abenteuer – bis hin zu seiner Begegnung mit Adolf Hitler selbst.

Kritik zu „Ich war Hitlers Trauzeuge“:

Ich war Hitlers Trauzeuge von Peter KeglevicEindringlich beschreibt Peter Keglevic, wie er auf die Idee zu „Ich war Hitlers Trauzeuge“ kam. Es war ein Prozess, der sich über mehrere Jahre hinzog: Von den verwirrenden polnischen Tagebüchern in einer Wohnung, in der er als Regisseur in New York einen Film drehte, über Broschüren und Zeitungsartikel, die ihm scheinbar zufällig in die Hand fielen. So enthält sein Roman durchaus kleine Reminiszenzen an tatsächliche historische Begebenheiten: In den 1930ern gab es tatsächlich ein 1000-Kilometer-Rennen, wenngleich es dabei um Autos ging, nicht um einen Langstreckenlauf; und gefilmt hat Leni Riefenstahl u. a. bei der Olympiade in Berlin 1936. Was Peter Keglevic aus solchen kleinen Fetzen gemacht hat, ist eine satirische Tour de Force durch die Geschichte – und vor allem ein amüsanter Roman.

Denn „Ich war Hitlers Trauzeuge“ ist bei allem gebotenen Ernst des Themas kein Trauerspiel. Peter Keglevic schafft es vielmehr, den Wahnsinn dieser Zeit durch zahlreiche absurde Details zu vermitteln. Allerdings hätte dem Roman an einigen Stellen eine stärkere Fokussierung gut getan. Man spürt, dass der Autor Spaß an seiner Geschichte hatte, aber bei knapp 600 Seiten ist für den Leser nicht jede Kleinigkeit genauso spannend wie für den Autor und somit gibt ein paar Längen, die den Lesefluss etwas bremsen. Sei’s drum, das ist Meckern auf höchstem Niveau, denn ein beeindruckendes Werk ist der Roman trotz allem geworden: Peter Keglevic schreibt so authentisch und nachdrücklich, dass man ihm seine fiktive Hauptfigur ohne Weiteres abnimmt; man möchte zu gerne glauben, dass es Harry Freudenthal gegeben hat, dass er den Nazis immer wieder entkommen und ihnen so manches Schnippchen schlagen konnte.

Mein Fazit zu dem Roman von Peter Keglevic:

Doch er ist erfunden, wie vieles in „Ich war Hitlers Trauzeuge“ die Realität nur streift – was dem Leser aber egal sein kann, denn der Roman ist einfach grandios unterhaltsam. Wer hier einen hochdramatischen Roman im Stil von „Schindlers Liste“ oder „28 Tage lang“ von David Safier erwartet, wird von dem amüsanten Unterton enttäuscht sein. Ebenso werden diejenigen, die einen spannenden Fluchtthriller erwarten, an diesem Werk wenig Gefallen finden. Ihm oder ihr würde dann aber auch eine mit hervorragender Recherche unterlegte, tragikomische Geschichte entgehen, die stellenweise eine echte Biografie sein könnte. Denn während die Läufer die 20 Etappen absolvieren, erfahren wir Leser viel über deren Vergangenheit.

Aufgelockert mit reichlich Absurditäten beleuchtet Peter Keglevic ein dunkles Kapitel unserer Zeit, zumal eines, das nur schwer in einen humorvollen Roman zu fassen ist. Hier ist es gelungen.

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