Um was geht es in „Die Einladung“ von Sebastian Fitzek?
Marla Lindberg ist eine junge Frau, die es im Leben nicht leichtgehabt hat. Ihr Vater hat Selbstmord begangen, da er sich sexuell zu seiner Tochter hingezogen gefühlt hat. Ihre Mutter hat ihr die Schuld für diese Tat gegeben und in der Schule war Marla mehr ein Nerd. Doch auch ihr weiteres Leben ist nicht leicht. Während einer Kurierfahrt wird sie überfallen und erleidet auf der Flucht einen schweren Unfall. Jetzt arbeitet Marla für eine Sicherheitsfirma und bekommt die Chance, mit der Vergangenheit abzuschließen, als sie eine Einladung zu einem Klassentreffen erhält. So reist sie zu einer einsamen Berghütte, wo das Treffen stattfinden soll. Allerdings hat Marla das Problem, dass sie sich keine Gesichter merken und somit auch wiedererkennen kann. Und so entpuppt sich das Wiedersehen als ein Trip in tiefste Abgründe ihrer Lebensgeschichte.
Kritik zu demThriller „Die Einladung“:
Manche Automatismen greifen ganz selbstverständlich. Im Herbst werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt, im Radio wird kurz über lang „Last Christmas“ zu hören sein und der Berliner Autor Sebastian Fitzek legt einen neuen Psychothriller vor. In diesem Jahr besitzt er den schlichten Titel „Die Einladung“ und kommt mit einem Setting daher, das man von vielen anderen Psycho- und Horrorthrillern bereits kennt: ein eine eingeschneite Berghütte, in der ein Mörder sein Unwesen treibt. So weit, so gut.
Wie bei keinem anderen Autoren teilt sich die Leserschaft von Sebastian Fitzek in zwei Lager. Da sind die, dies jedes Jahr gierig auf einen Thriller warten und die ihn innerhalb weniger Tage begeistert verschlingen. Und da sind die, die über die hanebüchenen Plots fast zusammenbrechen und Fitzeks Romane mehr und mehr jegliche sinnhafte Logik ansprechen.
Im Fall von „Die Einladung“ haben beide Parteien wieder einmal recht. Mit einem Prolog, der seinen Lesern den ersten Atemaussetzer verschaffen wird, zieht der sympathische Schriftsteller seine Anhänger in die Story hinein. Kurze Kapitel, hohes Tempo, fiese Cliffhanger und schier unglaubliche Wendungen sorgen dafür, dass man den Thriller von Sebastian Fitzek nur schwer aus der Hand legen kann. Das macht Spaß, zumal man an Marla viele neue Seiten entdecken kann.
Doch im gleichen Verhältnis, wie der Roman spannend ist, muss man auch sein Gehirn ausschalten, um nicht darüber zu verzweifeln, was einem hier an Schablonenhaftigkeit geboten wird. Hölzerne, klischeetriefende Figuren, die einzig dazu da sind, den Leser auf eine falsche Fährte zu locken. Ein Plot, dessen Ende wohl wirklich niemand logisch erklären kann und eine Hauptfigur, von der man Schluss nicht mehr weiß, ob man sie nun sympathisch finden soll oder nicht. Einmal mehr erinnert der Roman an einem Verkehrsunfall, an dem man vorbeikommt. Man weiß, dass man nicht stehen bleiben darf, tut es dann aber doch, weil man einerseits fasziniert und andererseits schockiert von dem ist, was man zu sehen bekommt.
Im positiven wie negativen Sinne ist „Die Einladung“ ein typscher Psychothriller von Sebastian Fitzek. Positiv, weil der Roman wieder einmal sehr spannend ist und durch seinen rasanten Schreibstil sich flott weg liest. Negativ, weil insbesondere die Auflösung eine ziemliche Räuberpistole ist. Sicher, viele Verbrechen sind in Wahrheit noch abgedrehter, wie fleißige True-Crime-Podcasthörer wissen. Trotzdem möchte man dem Schriftsteller einfach mal raten, im nächsten Thriller einen Gang herunterzuschalten.
„Die Einladung“ von Sebastian Fitzek kaufen:
- Anzeige: Buch bestellen bei:
- Amazon
- Thalia
- Hugendubel
- Weltbild
- Infos über das Buch:
- Serie: Keine
- Verlag: Droemer
- Seiten: 384
- Veröffentlichung: 25.10.2023
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783426281581