Um was geht es in dem Buch „Fairy Tale“ von Stephen King?
Charlie Reade ist ein siebzehnjähriger Junge, der es alles andere als leicht hat. Nachdem seine Mutter bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, muss er sich um seinen Vater kümmern, der diesen Verlust im Alkohol ertränkt. Um ihn bei den anonymen Alkoholikern unterzubringen, schließt Charlie einen Pakt ab. Gleichzeitig geht es auch um seinen Nachbarn Mister Bowdtich, der zusammen mit seinem Hund in einem alten Haus lebt. Nachdem sich Mister Bowditch ein Bein gebrochen hat, hilft Charlie ihm und seinem Hund. Allerdings macht er einen Bogen um die Scheune, die ihn immer wieder ängstigt. Kurz bevor Mister Bowditch verstirbt, weiht dieser Charlie in das Geheimnis der Scheune ein. Dabei lernt Charlie eine Welt kennen, in der er als Retter angesehen wird. Doch ist er dieser Rolle überhaupt gewachsen?
Kritik zu dem Roman „Fairy Tale“:
Der US-amerikanische Erfolgsautor Stephen King hat in seiner beispiellosen Karriere schon viele Genres bedient. Er hat klassische Horrorromane verfasst, im dunklen Turm dem Fantasy-Genre gefrönt, hat Thriller ebenso wie zeitgenössische Literatur geschrieben oder all diese Genres in einem Roman munter vermischt. In seinem aktuellen Werk „Fairy Tale“ überrascht er seine Leser nun mit etwas, was man als Märchen für Erwachsene titulieren kann.
Wie bei dem Schriftsteller üblich, nimmt er sich die Zeit, um seinen Protagonisten einzuführen. Der Ich-Erzähler Charlie ist dabei ein hilfsbereiter und pflichtbewusster junger Mann, dessen Verhalten für den Leser von Beginn an nachvollziehbar ist. Beinah aufopferungsvoll kümmert er sich um die Hündin Radar, was für den weiteren Verlauf der Geschichte von elementarer Bedeutung ist. Dadurch gelingt es dem Autor, den Leser an seine Hauptfigur zu binden. Und da „Fairy Tale“ knapp neunhundert Seiten hat, kann er sich auch die Zeit dafür nehmen. Mit Beginn der märchenhaften Handlung beginnt dann das für Stephen King typische Feuerwerk aus Spannung und Figuren, die allesamt so einzigartig sind, dass man den Wälzer kaum aus der Hand legen kann.
Dabei gibt es unzählige Allusionen auf Werke der Gebrüder Grimm, Mark Twain oder H.P. Lovecraft. Doch auch auf eigene Romane wie „Später“ oder „Dead Zone“ spielt er an. Hinzu kommen die für ihn spezifischen aktuellen Anspielungen auf Waffengesetze oder soziale Missstände, die er wie kaum ein anderer Autor in eine fiktive Geschichte einbetten kann. Nicht wenige Kritiker und Leser behaupten, dass Stephen King in den letzten Jahren ein wahrlich großer Literat geworden ist. Mit „Fairy Tale“ stellt er einmal mehr unter Beweis, dass in dieser Aussage sehr viel Wahrheit steckt.
Und so erlebt man mit, wie Charlie sich gegen finstere Wesen erwehren muss. Dabei ist seine Sprache so bildhaft, fast poetisch wie lange nicht mehr. Seine Kunst, einen Protagonisten in einen Abgrund zu stürzen, wird dabei wieder einmal so perfekt ausgespielt, dass es sowohl inhaltlich, als auch sprachlich ein Genuss ist. In einem Interview verriet der King of Horror, dass er diesen Roman als Experiment angesehen hat. Ein Experiment, welches auf ganzer Linie funktioniert hat.
Mein Fazit zu dem Roman:
Wieder ist ein Jahr vorbei und erneut legt Stephen King ein epochales Werk vor. „Fairy Tale“ ist sicher anders als viele andere Romane zuvor, doch wenn es einem Schriftsteller nach fast fünfzig Jahren gelingt, seine Leserinnen und Leser zu überraschen, dann kann man nur den Hut ziehen. Ein tolles Buch, dass seine Fans sowieso begeistern wird und zeigt, wie vielseitig dieser Autor im Herbst seiner Karriere geworden ist.
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- Buchinfos:
- Serie: Keine
- Verlag: Heyne
- Seiten: 880
- Veröffentlichung: 14.9.2022
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783453273993