Um was geht es in „Später“ von Stephen King?
Jamie Conklin ist eigentlich ein ganz normaler Junge. Er lebt bei seiner Mutter Tia, hat Interessen wie andere Jugendliche und nur ein kleines Geheimnis unterscheidet ihn von seinen gleichaltrigen Kameraden: Jamie sieht tote Menschen und redet mit ihnen. Mehr noch. Wenn Jamie mit ihnen redet, müssen sie ihm die Wahrheit sagen. Diese Gabe ist eine Bürde, doch Tia versucht, ihren Jungen immer wieder zu unterstützen und ihm klarzumachen, sich nicht ausnutzen zu lassen. Eines Tages sind Tia und Jamie auf seine Fähigkeit angewiesen, als ein erfolgreicher Autor, den Tia vertritt, stirbt, bevor er den letzten Band einer Trilogie veröffentlichen kann. Jamies Gabe kann das ändern, allerdings ahnen weder er noch Tia, welche Kräfte sie plötzlich entfesseln.
Kritik zu dem neuen Buch von Stephen King:
Wer beim Lesen der Inhaltsangabe von „Später“ an den Film „The Sixth Sense“ denkt, liegt im erste Moment so falsch nicht. Und zu Beginn des zweiten Kapitels bezieht sich der Autor auch direkt auf den Film, doch die Parallelen mit dem Hollywoodblockbuster hören bei „Junge sieht Tote“ auf, denn letztlich nutzt Stephen King nur eine ähnliche Ausgangssituation, um daraus einen, für seine Verhältnisse, recht kurzen Roman zu machen. In den letzten Jahren hat er seine Leser mit beeindruckenden Werken verwöhnt, die einerseits spannende Erzählungen waren und zudem großen literarischen Anspruch besaßen. Und auch hier zeigt der Schriftsteller, dass er ein meisterhafter Geschichtenerzähler ist. Natürlich weiß er, wie er seine ausdrucksstarken Kapitel mit einem Cliffhanger oder einer Vorahnung beenden kann, sodass man nur noch eine Seite lesen möchten. Oder doch zwei. Oder drei. Dabei besteht Kings Stärke nicht darin, die actionreichen Geschichten zu schreiben. Vielmehr sind es die subtilen, versteckten Grausamkeiten, die seine Bücher immer wieder auszeichnen.
Handwerklich greift Stephen King auf Stilelemente zurück, die viele seiner Bücher kennzeichnen. Mit Hilfe des Ich-Erzählers Jamie lässt er die Story durch die Augen seines Protagonisten sehen. Dabei gelingt es ihm, Jamie so herauszuarbeiten, dass der Leser ihn von Beginn an mag und am Ende des Buches am liebsten in den Arm nehmen möchte. Und wer das Schaffen von King verfolgt, wird wissen, dass Kinder in seinen Romanen schon oft eine große und bedeutende Rolle gespielt haben.
Im weiteren Verlauf entwickelt sich „Später“ zu einer Geschichte, die verschiedene Genres vermischt. Es gibt ein paar kriminalistische Momente und natürlich den subtilen Horror, für den ihn seine Fans lieben. Doch eigentlich ist der Roman eine Geschichte über das Erwachsenwerden. Stephen King schreibt über das Leben seines Charakters, er folgt ihm und gibt dem Leser die Möglichkeit, ihn wachsen und sein Familienleben um ihn herum zu sehen. Und man übertreibt sicherlich nicht, wenn man sagt, dass es kaum einen Autor gibt, der solche Erzählungen besser darbieten kann.
Mein Fazit zu dem Roman:
„Später“ ist nicht der beste Roman von King. Allerdings ist das sicher auch nicht der Anspruch gewesen, den er mit diesem Buch verfolgt hat. Es ist gut geschrieben und man kann sehen, dass Stephen King wirklich ein Meister seines Fachs ist. Es lohnt sich, in die Story von Jamie einzutauchen, und man könnte sich durchaus vorstellen, dass dies ein Charakter ist, dem wir noch einmal begegnen werden.
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- Buchinfos:
- Serie: keine
- Verlag: Heyne
- Seiten: 304
- Veröffentlichung: 15.3.2021
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9783453273351