Worum geht es in „Nordwestzorn“ von Svea Jensen?
Anna Wagner hat es geschafft. Sie ist die Leiterin der neu geschaffenen Stelle für alte und neue Vermisstenfälle und zieht endgültig nach St. Peter Ording. Zusammen mit Niels Scheffler und vor allem Hendrik Norberg, dem Leiter des Polizeireviers, stürzt sie sich in die Arbeit. Ihr erster offizieller Fall hat es dabei in sich. Vor mehr als fünfzehn Jahren ist der neunjährige Florian während einer Klassenfahrt aus dem Feriencamp spurlos verschwunden. Bis heute fehlt jede Spur von dem Jungen, obwohl damals eine groß angelegte Suchaktion ins Leben gerufen wurde. Verdächtige gab es einige und gegen einen, dem Leiter des Camps, wurde sogar Anklage erhoben. Allerdings wurde er aus Mangel aus Beweisen freigesprochen. Jetzt ist er nach St. Peter Ording zurückgekehrt und alles andere als glücklich darüber, dass der Fall erneut aufgerollt wird.
Kritik zu dem Krimi:
Mit „Nordwestzorn“ legt Svea Jensen den zweiten Fall der Soko St. Peter-Ording-Reihe um Anna Wagner und Hendrik Norberg vor. In mehreren parallel verlaufenden Handlungssträngen lässt die Autorin ihre Leserinnen und Leser in die Geschichte eintauchen. Natürlich dreht sich alles um die zentrale Frage, was mit Florian damals passiert ist. Mit ihrer ruhigen und besonnenen Art macht sich Anna nicht nur bei den Bewohnern von St. Peter Ording beliebt, sondern auch bei den Lesern, der sich gerne mit ihr identifiziert. Gleichzeitig gibt es einen Handlungsstrang um Michael Paulsen, einem ehemaligen Kollegen, der jetzt eine Security-Firma betreibt. Gerade im Verhältnis zu ihm ist es hilfreich, den ersten Band der Serie zu kennen, der ansonsten nicht zwingend zuvor gelesen werden muss.
Und da ist natürlich noch das private Schicksal von Hendrik Norberg, dem Svea Jensen viel Raum gibt und der auch „Nordwestzorn“ prägt. Norberg, der weiterhin den Tod seiner Frau betrauert, muss sich um seine beiden vollkommen unterschiedlichen Söhne kümmern. Hier spielt Anna Wagner ebenfalls eine Rolle, da sie im Ferienhaus der Schwiegereltern unterkommt und zu Corinna, der Mutter von Norbergs verstorbener Frau, ein freundschaftliches Verhältnis aufbaut. Insbesondere diese menschlichen Aspekte sind es, die auch diesen Krimi so lesenswert machen.
Doch natürlich lebt ein Kriminalroman vor allem von der Spannung und der Frage, wie dieser Fall aufgebaut und letztlich gelöst wird. Hier kann die Schriftstellerin gleichermaßen punkten. Die Ermittlungen gestalten sich alles andere als einfach, da es Kräfte gibt, die verhindern wollen, dass die Wahrheit ans Licht kommt. So agieren Anna, Hendrik und Niels hartnäckig, obwohl vor allem Hendrik sich um eine Einbruchsserie kümmern müsste. Am Ende steht eine glaubhafte und bedrückende Auflösung, die im krassen Gegensatz zu dem eher schönen Setting steht, da der Schauplatz St. Peter Ording bildhaft und fröhlich in die Handlung eingebunden wird.
Mein Fazit:
Mit „Nordwestzorn“ hat Svea Jensen einen packenden zweiten Band ihrer Krimiserie veröffentlicht. Die Mixtur aus glaubhaften und sympathischen Charakteren, einem idyllischen Schauplatz und einem düsteren Kriminalfall, bei dem es letztlich mehr Verlierer als Sieger gibt, ist der Stoff, aus dem unterhaltsame Lesestunden gemacht werden. Eine echte Empfehlung. Es wäre nicht verwunderlich, wenn dieses Ermittlungsteam irgendwann den Sprung ins Fernsehen schaffen würde.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Soko St. Peter-Ording 2
- Verlag: HarperCollins
- Seiten: 352
- Veröffentlichung: 25.5.2021
- Formate: Buch, eBook, Hörbuch
- Buch-ISBN: 9783749901432