Anmerkung: Der Roman „Im Sturm der Macht“ ist der 2. Band der Leo Koski-Reihe von Tuomas Oskari.
Um was geht es in „Im Sturm der Macht“?
Die finnische Regierung steht im Jahr 2028 vor enormen Problemen. In dem nordischen Land sind rechtspopulistische Politiker weiter auf den Vormarsch. Der Klimawandel ist deutlich vorangeschritten und hat dafür gesorgt, dass großflächige Flüchtlingsströme eingesetzt haben, die die Spaltung des Landes vorantreiben. Um die Lage in den Griff zu bekommen, sollen Flüchtlinge auf einer stillgelegten Kreuzfahrtfähre untergebracht werden. Trotzdem werden zahlreiche Gruppe immer radikaler. In dieser Zeit wird der ehemalige Ministerpräsident Leo Koski zurück in sein Heimatland gelockt. Als die amtierende Präsidentin bei einem Staatsempfang Opfer eines Attentats wird, scheint die Situation endgültig zu eskalieren. Leo erkennt, dass die Männer, die ihn wieder ins Land geholt haben, ganz andere Ziele verfolgen. Ziele, die das Land in seinen Grundfesten erschüttern würde. Zusammen mit der jungen Ermittlerin Sarah muss er versuchen, den Wettlauf gegen die Zeit zu gewinnen.
Kritik zu dem Buch von Tuomas Oskari:
Nach seinem viel beachteten und erfolgreichen Roman Tage voller Zorn, in der Leo Koski erstmals als finnischer Politiker im Einsatz gewesen ist, legt Tuomas Oskari mit „Im Sturm der Macht“ nun den zweiten Politthriller aus seiner Feder vor. Wie in seinem vorherigen Buch ist der finnische Autor ein guter und detailreicher Beobachter seiner Zeit. Themen wie Klimawandel und Flüchtlingsströme beherrschen derzeit die Medien und natürlich sind solche Thematiken ein exzellenter Nährboden für einen Autor, um sie mit Elementen wie Intrigen und Morden anzureichern. Zumal Fake News uns die aufkommenden KI-Möglichkeiten ihren Teil dazu beitragen, die Grenzen zwischen Fakten und Fiktion verschmelzen zu lassen.
Genau dieses Kunststück gelingt Tuomas Oskari in „Im Sturm der Macht“ erneut. Die gründlichen Recherchen im Hier und Jetzt werden so gut weitergesponnen, dass seine nahe Zukunft nicht zu allzu weit von dem entfernt ist, was uns alle erwarten wird. Sehr klug und durchdacht hat er abermals einen Thriller gesponnen, der im Vergleich zu seinem Vorgänger noch ein Stück politischer und damit auch etwas verschachtelter ist. Das sorgt gerade in der ersten Hälfte für ein leicht reduziertes Lesetempo, was sich aber nicht negativ auf die Qualität des Romans auswirkt.
Im weiteren Verlauf zieht Tuomas Oskari dann die Spannungsschraube an und baut auch die eine oder andere Actionszene ein, in der sich sein Protagonist als risikobereiter Politiker zeigt. Da der Thriller eine eigenständige Handlung hat, muss man den vorherigen Band nicht zwingend kennen, aber trotzdem hat man das Gefühl, dass sich das Verständnis für Koskis Handeln logisch aus den Ereignissen des ersten Buches ergibt, weshalb es schon sinnvoll ist, auch dies zu kennen.
Durch die wechselnden Perspektiven in „Im Sturm der Macht“ taucht man tief in die Story ein, von der man letztlich natürlich sagen muss, dass es eine fiktionale Geschichte ist. Von daher sollten sich Stimmen, die womöglich ausführen, dass der Plot doch recht unrealistisch ist, dies immer wieder vor Augen führen: Der Schriftsteller hat hier kein Sachbuch verfasst, sondern einen Roman, der in erster Linie unterhalten will – und das auch ganz hervorragend macht.
Mein Fazit:
Fans politischer Thriller kommen bei diesem Roman definitiv auf ihre Kosten. Tuomas Oskari ist ein Autor, der ziemlich nah an der Realität seine Fiktion in einen hochspannenden Roman gegossen hat. Einen Cliffhanger gibt es nicht. Trotzdem ist das Ende so erschütternd, das man dies nicht unbedingt so stehenlassen kann. Von daher kann, darf und sollte es gerne einen dritten Band geben.
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- Infos über das Buch:
- Serie: Leo Koski 2
- Verlag: Lübbe
- Seiten: 368
- Veröffentlichung: 27.10.2023
- Formate: Buch, eBook
- Buch-ISBN: 9783785700464