Um was geht es in „Zeit der Mörder“ von Ulf Torreck?

1943, Paris ist von deutschen Truppen besetzt. Das Chaos des Krieges und die Besatzung belasten die Bevölkerung – und jetzt geht auch noch ein Mörder um. Carl von Maug von der SS, der die Arbeit der Polizei überwacht, muss sich damit befassen. Nicht allen gefällt das, schließlich geht das Gerücht um, der Täter könnte ein Deutscher sein. Doch vertuschen lässt sich nichts mehr – von Maug jagt einen Serienkiller. Dass von Maug ein handfestes Alkoholproblem hat, macht die Ermittlungen aber nicht gerade leichter. Denn was er zu sehen bekommt, wird er nie wieder vergessen. Jahre später lebt der SS-Mann unter dem Namen Straatmann in Irland. Wieder geschieht ein Mord, und diesmal muss er sich dafür verantworten. Doch dafür muss Straatmann noch einmal die Vergangenheit beschwören …

Kritik zu dem Roman „Zeit der Mörder“:

Zeit der Mörder von Ulf TorreckVerschiedene Zeitebenen und unterschiedliche Orte: Mit „Zeit der Mörder“ legt Ulf Torreck, auch bekannt als David Gray, einen vielschichtigen Kriminalroman vor. Vom Klappentext sollte man sich dabei nicht in die Irre führen lassen, denn die Geschichte spielt kaum in Irland – der hier, im Jahr 1947 angesiedelte Kriminalfall ist nur der Auftakt zu einer größeren Reise in die Vergangenheit.

Genauer gesagt, in ein düsteres Kapitel der Geschichte, mitten in die Nazizeit, ins besetzte Frankreich hinein. Bisweilen fühlt man sich als Leser in einen historischen Roman versetzt, wenngleich die Krimi-Ebene nie vergessen wird. Natürlich ist ein gewisses Interesse an der Zeit ratsam für diesen Roman, denn Ulf Torreck malt ein ziemlich authentisches Bild vom Paris unter der Nazi-Herrschaft. Vielleicht ein wenig zu detailreich ab und an: Die wenigen Längen, die „Zeit der Mörder“ hat, sind unter anderem den allzu ausführlichen Beschreibungen der „Gelage“ geschuldet.

Sehen wir das lieber als kleine Verschnaufpausen in diesem durchaus harten Krimi, dessen Atmosphäre bisweilen deprimierend erscheint. Das liegt auch am Protagonisten – als SS-Mann ist Straatmann schließlich keine besonders sympathische Figur. Allerdings ist auch hier nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint. Trotzdem: Torreck beschönigt nichts, im Gegenteil bezieht er in „Zeit der Mörder“ ganz klar Stellung. Sein Roman mag ein spannender Mix sein und SS, Gestapo, Widerstand und Unterwelt gleichermaßen behandeln. Doch jederzeit ist klar, wer die wahren Verbrecher in dieser Zeit sind.

Bei all dem schafft es Ulf Torreck, immer noch einen guten, im Grunde sehr klassischen Krimi zu erzählen. Wenn man so will, ist der Roman ein Whodunnit der etwas anderen Art; in jedem Fall aber ein Roman, der zwar in einer dunklen Zeit spielt, dennoch aber in erster Linie ein Krimi ist und kein trockener historischer Roman.

Mein Fazit zu dem Krimi von Ulf Torreck:

„Zeit der Mörder“ ist eine wohl dosierte Mischung aus Geheimnissen, handfesten Ermittlungen und interessanten und nachvollziehbaren Charakteren. Ein gewisser Hauch von deprimierender Düsternis liegt über dem Buch: Zum einen ist da die Zeit, in der der Roman spielt, zum anderen kommt dem Protagonisten immer wieder sein Alkoholproblem in die Quere. Es passiert also äußerst viel in diesem Roman, der von Frankreich nach Irland führt und gleichzeitig in die Abgründe von Menschen, die sich extremen Situationen ausgesetzt sehen. Ein paar kleine Schwächen in Form von allzu ausgedehnten Beschreibungen verzeiht man dem Autor gern – sein Roman ist eine echte Leseempfehlung für Geschichts- und Krimifans.

Abschließend noch eine kleine Anmerkung: Die Figur des Serienmörders in diesem Roman basiert auf dem realen Mörder Marcel Petiot, der mehr als 2 Dutzend Menschen ermordet hat.

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Zeit der Mörder von Ulf TorreckZeit der Mörder

  • Ulf Torreck
  • Verlag: Heyne
  • 576 Seiten
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