Rezension zu dem Kriminalroman „Rath“ von Volker Kutscher

Anmerkung: Der historische Krimi „Rath“ ist der 10 und finale Band der Reihe um Gereon und Charlie von Volker Kutscher.

Um was geht es in dem Roman „Rath“?

Zwei Hitlerjungen werden Opfer eines brutalen Gewaltverbrechens. Für die Polizei ist der Täter in Friedrich Tomann, dem Pflegesohn des Ehepaares Rath schnell gefunden. So hat Charlie alle Hände voll zu tun. Zum einen weiß sie nicht, ob ihr Mann Gereon, der an Bord des Luftschiffes Hindenburg war, welches in Lakehurst in Flammen aufgegangen ist, noch am Leben ist. Zum anderen muss sie Hannah Singer aus den Wittenauer Heilstätten befreien und Fritz verteidigen, der wegen des Mordes der beiden Jungen angeklagt werden soll. Sie weiß nicht, dass Gereon inzwischen wieder in Deutschland ist und ein Versteck in Rhöndorf bezogen hat. Sein Plan ist es, sich nach Berlin durchzuschlagen, um seiner Frau beizustehen. Und das ist mehr als nötig, denn der Judenhass wächst und mit der Reichsprogromnacht tritt eine Entwicklung ein, die Charly vorhergesehen und Gereon lange geleugnet hat. Beiden wird damit klar, dass ein Leben in Deutschland so nicht mehr möglich ist.

Kritik zu dem Buch von Volker Kutscher:

Mit „Rath“ tritt das ein, was viele Leserinnen und Leser befürchtet haben. Volker Kutscher legt den letzten Band seiner gefeierten Reihe vor und bringt die Geschichte des Kommissars aus dem Berlin der 1920 und 1930er Jahre zu einem packenden und emotionalen Abschluss. Kutscher, der für seine akribische Recherche und detailreiche Darstellung der Weimarer Republik bekannt ist, nutzt diesen finalen Teil, um die komplexe Welt seiner Figuren und die politischen Umwälzungen der Zeit zu einem eindrucksvollen Höhepunkt zu führen. Die Handlung von „Rath“ entfaltet sich im Kontext einer sich rasant verändernden Gesellschaft, die von politischen Spannungen, sozialen Umbrüchen und einer aufkommenden Gewalt geprägt ist.

Gereon hat im Laufe der Reihe viel durchgemacht – sowohl persönlich als auch beruflich. In diesem letzten Band wird er mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen und den Herausforderungen konfrontiert, die ihm die turbulente Zeit auferlegt. Einmal mehr gelingt es Volker Kutscher, Rath als komplexen Charakter zu zeichnen, dessen innere Konflikte und moralischen Dilemmata die Leser tief berühren.

Der Schreibstil ist gewohnt präzise und atmosphärisch. Die Beschreibung Berlins ist so lebendig, dass man förmlich die Geräusche, Gerüche und das pulsierende Leben der Stadt spüren kann. Kutscher schafft es, historische Details nahtlos in die Erzählung einzuflechten, ohne dabei den Fluss der Handlung zu stören. Ein zentrales Thema des Romans, das sich über die gesamte Reihe gezogen hat, ist der Verlust von Idealen und die Suche nach Wahrheit in einer Zeit, in der die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwommen sind.

Rath steht nicht nur vor der Herausforderung, Verbrechen aufzuklären, sondern auch vor der Aufgabe, seinen Platz in einer Gesellschaft zu finden, die sich im Chaos befindet. Die Dramatik des Romans ist durchweg hoch, obgleich der Kriminalfall an sich nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Vielmehr ist es die Art und Weise, wie die sozialen und politischen Spannungen der Zeit reflektiert werden.

Mein Fazit:

Mit „Rath“ legt Volker Kutscher einen hervorragenden Abschluss der historischen Reihe vor. Wieder einmal hat er es geschafft, eine Geschichte zu erzählen, die sowohl spannend als auch tiefgründig ist. Die Kombination aus gut entwickelten Charakteren, einer packenden Handlung und einer eindringlichen Darstellung der gesellschaftlichen Realität macht diesen Roman zu einem herausragenden Werk der zeitgenössischen Kriminalliteratur. Leser, die die Reihe verfolgt haben, werden mit einem Gefühl der Erfüllung und Wehmut zurückgelassen, während sie sich von Gereon und Charlie und ihrer Welt verabschieden.

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