Rezension zu dem Thriller „Rauch“ von Yrsa Sigurdardóttir

Anmerkung: „Rauch“ ist der 2. Band der Karólína, Týr & Iðunn-Reihe von Yrsa Sigurdardóttir.

Um was geht es in dem Thriller „Rauch“?

Fünf ehemalige Studienfreunde kommen auf einer Insel vor der Südküste Islands wieder zusammen, um an der Beisetzung einer einstmaligen Freundin teilzunehmen. Als sie im Haus der Verstorbenen einen grausamen Fund machen, holt sie die Vergangenheit ein. Vor vielen Jahren lief eine Studentenparty aus dem Ruder. Jetzt werden die fünf erneut mit den damaligen Ereignissen konfrontiert und es stellt sich die Frage, was seinerzeit wirklich passiert ist. Auch der Polizist Tyr und die Gerichtsmedizinerin Iđunn sind daran interessiert, hinter die Wahrheit zu kommen. Jedoch müssen sie sich beeilen, denn jeder der fünf will nur noch seine eigene Haut retten und ist dabei, Spuren zu verwischen.

Krittik zu dem Buch von Yrsa Sigurdardóttir:

„Rauch“ von Yrsa Sigurdardóttir ist ein packender Thriller, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht. Die isländische Autorin, bekannt für ihre spannungsgeladenen Romane, liefert auch in diesem Werk eine meisterhafte Mischung aus Psychothriller und Kriminalroman. In zwei unterschiedlichen Handlungssträngen wird einmal aus Sicht der Studienfreunde und einmal aus Sicht der Ermittler erzählt. Beide Ebenen liegen nur fünf Tage auseinander, wodurch wie bei einem Puzzle nach und nach mehr Details ans Licht kommen, die für ein vollständiges Bild sorgen.

Ein großes Plus in „Rauch“ sind die Figuren. Yrsa Sigurdardóttir zeichnet ihre Charaktere mit viel Tiefe und Nuancen. Tyr und Iđunn sind keine stereotypischen Ermittler, sondern Menschen mit Schwächen und persönlichen Problemen, die ihre Arbeit beeinflussen. Wer den Vorgänger „Nacht“ gelesen hat, wird sich vor allem darüber freuen, mehr über die stoische Pathologin Iđunn zu erfahren. Während der Untersuchungen auf den Westmännerinseln muss sie sich auch ihrer Vergangenheit stellen, da sie hier aufgewachsen und das Verhältnis zu ihrem Vater und ihrer Stiefschwester ziemlich vorbelastet ist.

Die Nebenfiguren sind ebenfalls sorgfältig ausgearbeitet. Jeder Charakter, sei es ein Verdächtiger, ein Zeuge oder ein Opfer, hat seine eigene Hintergrundgeschichte und Motivationen, die zur Tiefe der Handlung beitragen. Der Autorin gelingt es, diese Figuren so lebendig zu gestalten, dass der Leser mit ihnen fühlt und an ihrem Schicksal Anteil nimmt.

Die Atmosphäre in „Rauch“ ist düster und bedrohlich, was durch die detaillierten Beschreibungen der isländischen Landschaft und des wechselhaften Wetters noch verstärkt wird. Die karge und oft unwirtliche Natur Islands dient als perfekte Kulisse für den spannenden Plot. Yrsa Sigurdardóttir beschreibt die Schauplätze mit einer solchen Präzision, dass der Leser das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein.

Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie die Autorin soziale Themen in die Handlung integriert. „Rauch“ wirft ein Licht auf die oft verborgenen Abgründe der Gesellschaft. Diese Thematiken werden sensibel und doch eindringlich behandelt, was dem Roman eine zusätzliche Tiefe verleiht.

Mein Fazit:

Insgesamt ist dies ein lesenswerter Thriller, der durch seine komplexe Handlung, die vielschichtigen Charaktere und die düstere Atmosphäre besticht. Yrsa Sigurdardóttir beweist einmal mehr, dass sie zu den besten Spannungsautorinnen unserer Zeit gehört. Für Fans des Genres und insbesondere für Liebhaber skandinavischer Krimis ist dieses Buch eine echte Empfehlung, zumal es sich in der Gesamtsumme etwas runder als der Vorgänger Nacht liest.

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