Inhaltsangabe von „Zerbrochen“:

Ein knappes Jahr mussten Fans warten, die den Rechtsmediziner Dr. Fred Abel in den vorausgegangenen Romanen von Michael Tsokos ins Herz geschlossen hatten. In Zerbrochen, dem dritten Band der True-Crime-Reihe erscheint der Arzt nach monatelanger Rekonvaleszenz wieder zur Arbeit – er wurde bei einem Anschlag auf sein Leben schwer verletzt.

Zwar stürzt sich Abel wieder voll in die Fälle und hilft dem BKA unter anderem, die Geheimnisse des „Darkroom-Killers“ zu entschlüsseln; gleichzeitig ist aber auch sein Privatleben im Fokus. Kurz vor dem Überfall erst hatte der Mediziner erfahren, dass er Kinder hat: Zwillinge, die in Guadeloupe leben und ihn jetzt in Deutschland besuchen sollen.

Doch die Kinder werden am helllichten Tag entführt. Täter und Motiv bleiben lange im Dunkeln. Fred Abel hat allerdings den Verdacht, dass der Darkroom-Killer etwas damit zu tun hat …

Kritik zu Michael Tsokos‘ „Zerbrochen“:

Zerbrochen von Michael TsokosAuf echten Fällen, realen Verbrechen und tatsächlichen Ermittlungen basieren die Geschichten, die Michael Tsokos erzählt und die er mit der Figur des Rechtsmediziners Abel zu einem Krimi-Sujet verarbeitet hat. Dadurch begründet sich sein Erfolg: Als Leser spürt man das Gefühl der Authentizität. Und Michael Tsokos versteht es, dies zu forcieren – zur Vorstellung des vorherigen Bandes seiner Fred-Abel-Reihe bestellte er Journalisten in die Gerichtsmedizin.

Allzu viel Fachsimpelei ist in „Zerbrochen“ allerdings nicht zu befürchten, als Fan von Fred Abel kann man dies durchaus schade finden. Der Roman schließt die Reihe um den charismatischen Arzt und beschäftigt sich vor allem mit dessen privaten Problemen: Das Trauma des Überfalls ist noch nicht ganz überwunden, und nun sind auch noch seine Kinder in Gefahr. Zum Stil des Autors gehören Perspektivwechsel, in diesem Fall sind sie besonders reizvoll: Denn sie schließen die Zwillinge mit ein, so dass der Leser immer auch ihre Sicht und ihre Gedanken nachvollziehen kann.

Leider sorgt dies aber auch dafür, dass der Fokus insgesamt etwas zu deutlich auf der Hilflosigkeit liegt, denn auch Abel fühlt sich häufig machtlos. Schwäche ist etwas allzu Menschliches und macht den Protagonisten sehr realistisch, sie sollte aber nicht zur Handlungsunfähigkeit führen. Denn je mehr sich die Geschichte um die Sorgen des Rechtsmediziners und um sein Innenleben dreht, um so mehr zieht sie die Spannung heraus, die sich aus dem Plot und den Nebenhandlungen durchaus ergibt. So kann „Zerbrochen“ nicht ganz so sehr fesseln wie die anderen Bände der Reihe.

Mein Fazit zu dem Roman „Zerbrochen“:

Etwas mehr Rechtsmedizin hätte dem dritten Band der Fred-Abel-Reihe aus meiner Sicht gut getan – denn gerade durch sein Expertenwissen hat Michael Tsokos viele Leser gewinnen können. „Zerbrochen“ ist nicht perfekt, aber dennoch nichts weniger als ein solider und gut aufgebauter Thriller, den man sehr gut lesen kann. Die einzelnen Romane der Serie bauen aufeinander auf und sollten chronologisch gelesen werden, um die Entwicklung der Figuren nachvollziehen zu können. Auch schlägt der Autor in „Zerbrochen“ einen Bogen zu den anderen Teilen der Reihe, so dass sich dieses Buch weniger gut als Einstieg eignet.

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Produktinfos:

Verlag: Knaur

Seiten: 432

Bei Amazon erhältlich als: Buch | eBook | Hörbuch