Anmerkung: Der Comic „Der Goldfresser“ ist der Auftakt zu der Western-Comicreihe „Undertaker“ von Xavier Dorison (Autor) und Ralph Meyer (Zeichnungen). Die Folgeromane werden unter der Rezension aufgelistet.
Rezension: Undertaker #1: Der Goldfresser von Xavier Dorison:
Der Besitzer der Goldmine von Anoki City, Mister Cusco, stirbt scheinbar lieber mit seinem Vermögen im Bauch, als auch nur irgendjemandem irgendetwas zu hinterlassen. Noch vor seinem selbstgewählten Tod durch Vergiftung beauftragt er den „Undertaker“ (also den Leichenbestatter) Jonas Crow damit, sich nach seinem Ableben um seine Leiche zu kümmern.
Er will in seiner Mine bestattet werden, begleitet nur von seiner Buchhalterin und „Gouvernante“ Rose Prairie und dem Bestatter selbst. Doch kaum ist Cusco tot, regt sich Aufruhr in der Stadt. Die Bewohner, die größtenteils in der Mine geschuftet haben, wollen ihren Anteil am Gold. Der Undertaker Jonas Crow gerät mitten hinein in das Chaos und muss nicht nur den Sarg mit der Leiche, sondern auch Rose und die Haushälterin Lin vor dem wütenden Mob schützen …
Mit „Undertaker Bd. 1: Der Goldfresser“ startet eine Reihe, die den Wilden Westen zurückbringt – wenn auch nur in Form eines aufwendig gestalteten Comic. Die Geschichte von Xavier Dorison ist bestechend einfach, folgt den Traditionen des klassischen Westerns und fügt diesem einige spannende, neue Akzente hinzu. Da wäre zum Einen die ungewöhnliche weibliche Hauptfigur, Rose: Eine knallharte Verhandlerin, gleichzeitig grundehrlich und gottesfürchtig. Dennoch umwebt sie im ersten Band dieser Reihe noch etwas Geheimnisvolles: Woher kommt sie, und was hat sie außer der Buchhaltung für Mister Cusco gemacht? Zum Anderen gibt es den Undertaker selbst, die namensgebende Figur der Graphic Novel. Wie sich bereits recht früh offenbart, ist er eigentlich ein gesuchter Verbrecher, doch was davon ist wahr? Seinen Job als Leichenbestatter nimmt Jonas Crow jedenfalls ernst, und er versteht erstaunlich viel von der Kunst, Leichen ansehnlich herzurichten. Und obgleich er dafür keine geringen Preise verlangt, arbeitet er gelegentlich auch für den Wert eines Steaks – und offenbart dabei mehr Güte, als er sich eigentlich leisten kann.
Für die grafische Umsetzung zeichnet Ralph Meyer verantwortlich, mit dem Xavier Dorison schon an früheren Comic-Projekten gearbeitet hat (unter anderen „Asgard“). Die von Caroline Delabie colorierten und vom Künstler selbst weitgehend klassisch angeordneten Panels wirken sowohl farblich als auch stilistisch perfekt passend zum Western-Genre. Dabei machen sie einen alles andere als angestaubten Eindruck. Überhaupt hat das Thema in den letzten Jahren wieder Aufschwung erfahren, auch in der Graphic Novel – beispielsweise in modernen und frischen Umsetzungen wie „Der Mann, der keine Feuerwaffen mochte„. Ralph Meyer nutzt in „Undertaker Bd. 1: Der Goldfresser“ seinen typischen franko-belgischen Stil und verbindet diese eher traditionelle Anmutung mit einem zeitgenössischen Szenenbild. Daraus entsteht ein kraftvoller und kunstvoller Western, der gleichermaßen vertraut wie auch frisch wirkt.
Mein Fazit zur Graphic Novel „Der Goldfresser“ von Xavier Dorison:
Xavier Dorison und Ralph Meyer liefern mit „Undertaker Bd. 1: Der Goldfresser“ eine mehr als solide zu nennende Arbeit ab. Die Graphic Novel überzeugt durch stimmungsvolle Bilder, faszinierende Charaktere und einen stabilen Handlungsbogen. Als Einführung in die Reihe gestaltet sich „Der Goldfresser“ sehr dynamisch, so dass man gespannt darauf sein darf, ob in den nachfolgenden Bänden mehr von den Hintergründen der einzelnen Charaktere enthüllt wird. Aber natürlich ist auch die Geschichte selbst fesselnd genug, um auf eine spannende Fortsetzung zu hoffen. Ästhetik, Setting und Story überzeugen beim „Undertaker“ bereits schon beim ersten Band.
Cover und Abbildungen © Splitter-Verlag.
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